Problemstellung
Die Herausforderungen der modernen Produktion wie kürzer werdende Produktlebenszyklen und eine zunehmende Individualisierung von Produkten bedingen, dass die menschliche Arbeitskraft im Rahmen der industriellen Montage trotz eines allgemein steigenden Automatisierungsgrades auch noch zukünftig von elementarer Bedeutung sein wird. Demgegenüber steht jedoch ein sich verstärkender Fachkräftemangel sowie eine sich in Bezug auf Alter, Qualifikation und Erfahrung zunehmend heterogener darstellende Belegschaft. Der zielgerichtete und nachhaltige Einsatz der menschlichen Arbeitskraft gewinnt im Spannungsfeld dieser Herausforderungen zunehmend an Bedeutung. Dies resultiert in einer verstärkten Fokussierung auf die Optimierung sowohl der kognitiven als auch der physiologischen Ergonomie am Arbeitsplatz bei der Gestaltung und dem Betrieb von Arbeitsplätzen.
Kurzbeschreibung
Der entwickelte Demonstrator adressiert sowohl die Optimierung der kognitiven Ergonomie als auch der physiologischen Ergonomie durch die Integration von Tätigkeits- und Haltungsdatenerfassungssystemen. Diese erfassen sowohl die Tätigkeit der Arbeitsperson am Demonstrator durch eine 3D-Kamera-basierte Handerfassung als auch dessen Haltungsdaten während des Arbeitsprozesses durch ein flexibles Arbeitsraumerfassungssystem bestehend aus zwei Industriekameras und einem LiDAR. Die erfassten Handdaten erlauben die Bestimmung von Prozesszeiten und Handtrajektorien und können somit die Grundlage für eine Optimierung der am Arbeitsplatz bereitgestellten Informationen sowie der Positionierung von Teilebehältern bilden.
Die erfassten Haltungsdaten der Arbeitsperson können genutzt werden, um eine Optimierung an der Arbeitshöhe vorzunehmen und als Grundlage für eine verhaltensergonomische Sensibilisierung von Arbeitspersonen dienen.
Vorteile der Lösung
Der entwickelte Demonstrator zeichnet sich durch seine flexible Menscherfassung aus. Aufgrund der freien Positionierbarkeit des entwickelten Systems zur Haltungsdatenerfassung kann dieses so eingesetzt werden, dass es auch bei variierenden Montageszenarien den gesamten Arbeitsraum überblicken kann. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Bewertung der ergonomischen Situation am Arbeitsplatz und kann als Grundlage zur verhaltens- und verhältnisergonomischen Situation am Arbeitsplatz dienen.